עַד אֵימָתַי חוֹרְשִׁין בִּשְׂדֵה הָאִילָן עֶרֶב שְׁבִיעִית. בֵּית שַׁמַּאי אוֹמְרִים, כָּל זְמַן שֶׁהוּא יָפֶה לַפֶּרִי. וּבֵית הִלֵּל אוֹמְרִים, עַד הָעֲצֶרֶת. וּקְרוֹבִין דִּבְרֵי אֵלּוּ לִהְיוֹת כְּדִבְרֵי אֵלּוּ: Bis wie lange darf man in einem Felde, das mit Bäumen besetzt ist, im Jahre vor שביעית1 So wie ערב שבת der Tag vor שבת genannt wird, so heisst ערב שביעית das sechste Jahr oder das vor dem siebenten Erlassjahre.ackern? Bet Samai sagt: So lange es der (diesjährigen) Frucht nützt. Bet Hillel dagegen sagt: Bis zum Wochenfeste. Beide Meinungen kommen einander nahe2 Doch ist die Gesetzesnorm eine andere geworden, da Rabban Gamliel nach der Zerstörung des Tempels festsetzte: Dass man bis zum Neujahr des siebenten Jahres ackern darf, während früher beim Blachfelde bis zu Pessach und beim Baumfelde bis zum Wochenfeste das Ackern nur gestattet war..
אֵיזֶהוּ שְׂדֵה הָאִילָן, כָּל שְׁלֹשָׁה אִילָנוֹת לְבֵית סְאָה, אִם רְאוּיִין לַעֲשׂוֹת כִּכַּר דְּבֵלָה שֶׁל שִׁשִּׁים מָנֶה בָּאִיטַלְקִי, חוֹרְשִׁים כָּל בֵּית סְאָה בִּשְׁבִילָן. פָּחוֹת מִכָּאן, אֵין חוֹרְשִׁין לָהֶן אֶלָּא מְלֹא הָאוֹרֶה וְסַלּוֹ חוּצָה לוֹ: Was wird unter einem mit Bäumen besetzten Felde verstanden? Jedes, worauf drei Bäume auf einer Fläche von einem סאה Aussaat stehen3 Das sind 2500 Quadratellen.; wenn sie einen Feigenkuchen von sechzig italischen מנה hervorbringen können4 Die מנה hat 100 Denare, ein Denar enthält sechs מעה und das Gewicht einer jeden מעה beträgt sechzehn Gerstenkörner., so kann man ihretwegen das ganze Feld beackern. Wenn aber weniger als dies, so beackert man nur um die Bäume den Raum, den der Feigenpflücker mit seinem weiter hinaus stehenden Korbe einnimmt5 Der Überrest des Feldes wird als Blachfeld betrachtet..
אֶחָד אִילַן סְרָק וְאֶחָד אִילַן מַאֲכָל, רוֹאִין אוֹתָן כְּאִלּוּ הֵם תְּאֵנִים. אִם רְאוּיִם לַעֲשׂוֹת כִּכַּר דְּבֵלָה שֶׁל שִׁשִּׁים מָנֶה בָּאִיטַלְקִי, חוֹרְשִׁים כָּל בֵּית סְאָה בִּשְׁבִילָן. פָּחוֹת מִכָּאן, אֵין חוֹרְשִׁים לָהֶם אֶלָּא לְצָרְכָּן: Mag es ein Baum der nicht geniessbare Früchte oder ein solcher sein, der geniessbare Früchte trägt, so sieht man dieselben an, als wären es Feigenbäume6 Es ist als Norm der Feigenbaum gewählt, weil dessen Früchte gross sind und er viel trägt.; so bald jeder einen Feigenkuchen von sechzig italischen מנה hervorbringen könnte, darf man das ganze Feld seinetwegen beackern; wenn weniger, so beackert man um sie herum nur zu ihrem Bedarf.
הָיָה אֶחָד עוֹשֶׂה כִּכַּר דְּבֵלָה וּשְׁנַיִם אֵין עוֹשִׂין, אוֹ שְׁנַיִם עוֹשִׂין וְאֶחָד אֵינוֹ עוֹשֶׂה, אֵין חוֹרְשִׁין לָהֶם אֶלָּא לְצָרְכָּן, עַד שֶׁיִּהְיוּ מִשְּׁלֹשָׁה וְעַד תִּשְׁעָה. הָיוּ עֲשָׂרָה, מֵעֲשָׂרָה וּלְמַעְלָה, בֵּין עוֹשִׂין בֵּין שֶׁאֵינָן עוֹשִׂין, חוֹרְשִׁין כָּל בֵּית סְאָה בִּשְׁבִילָן. שֶׁנֶּאֱמַר (שמות לד) בֶּחָרִישׁ וּבַקָּצִיר תִּשְׁבֹּת, אֵין צָרִיךְ לוֹמַר חָרִישׁ וְקָצִיר שֶׁל שְׁבִיעִית, אֶלָּא חָרִישׁ שֶׁל עֶרֶב שְׁבִיעִית שֶׁהוּא נִכְנָס בַּשְּׁבִיעִית, וְקָצִיר שֶׁל שְׁבִיעִית שֶׁהוּא יוֹצֵא לְמוֹצָאֵי שְׁבִיעִית. רַבִּי יִשְׁמָעֵאל אוֹמֵר, מָה חָרִישׁ רְשׁוּת, אַף קָצִיר רְשׁוּת, יָצָא קְצִיר הָעֹמֶר: Kann einer der Bäume so viel als zum Feigenkuchen gehört, tragen und zwei nicht, oder zwei können es und einer nicht, so darf man nur zu ihrem Bedarf ackern; dies gilt bei dreien bis zu neun Bäumen. Sind aber zehn und darüber vorhanden, so darf man, sie mögen so viel tragen oder nicht, das ganze Feld ihretwegen beackern. — Es heisst (Exodus 34, 21): »Vom Pflügen und Ernten sollst Du feiern7 Dieses bezieht sich auf den ersten Teil der Mischnah, wo es heisst: Wenn die Bäume nicht genug tragen, so darf man nur, was zu ihrem Bedarf gehört, beackern; woher ist es nämlich herzuleiten, dass man nicht das ganze בית סאה beackern kann? — Weil geschrieben steht: בחריש ובקציר תשבות. Der Vers heisst vollständig: »Sechs Tage kannst Du arbeiten, aber am siebenten sollst Du feiern, vom Pflügen und Ernten sollst Du feiern«. Da nun letzteres nicht auf den eigentlichen Sabbat bezogen werden kann, an welchem ja jede Arbeit verboten ist; auch keinen Bezug auf das siebente Brachjahr haben kann, von welchem es heisst: (Levit 25, 4) »Das siebente Jahr soll ein Feierjahr des Ewigen sein« etc., so ist es lediglich auf die beiden Zeitabschnitte des sechsten Jahres zu beziehen, dass es nicht erlaubt ist, ein Blachfeld von Pessach und ein Baumfeld von שבועות ab zu beackern..« Vom Feiern des Pflügens und Erntens im siebenten Jahre wären diese Worte nicht nötig; aber sie bedeuten das Pflügen im sechsten, in so fern es seine Wirkung in’s siebente hinein ausdehnt. Und das Ernten der Früchte im siebenten, in so fern es sich bis in den Ausgang des siebenten Jahres hinzieht. — R. Ismael dagegen erklärt den Vers so: So wie das Ackern (stets) freiwillig ist, so ist auch nur jedes freiwillige Ernten verboten; es ist aber das Abschneiden der Pflichtgarbe davon ausgenommen8 R. Ismael bezieht diese Ausdrücke בחריש ובקציר auf den wirklichen שבת, von welchem in dem Verse die Rede ist, und die Schrift will uns hören lassen, da das Ackern stets etwas Freiwilliges ist, da es kein Pflichtackern (חרישה של מצות) giebt, so muss auch das Ernten etwas Freiwilliges sein, davon ist aber ausgenommen das Ernten des Omer (קצירה של עומר), welches eine Pflicht (מצוה) ist und den Sabbat verdrängt (דוחה את השבת)..
שְׁלֹשָׁה אִילָנוֹת שֶׁל שְׁלֹשָׁה אֲנָשִׁים, הֲרֵי אֵלּוּ מִצְטָרְפִין, וְחוֹרְשִׁין כָּל בֵּית סְאָה בִּשְׁבִילָן. וְכַמָּה יְהֵא בֵינֵיהֶם, רַבָּן גַּמְלִיאֵל אוֹמֵר, כְּדֵי שֶׁיְּהֵא הַבָּקָר עוֹבֵר בְּכֵלָיו: Drei Bäume von drei Herren, werden zusammengerechnet9 Man betrachtet die Bäume als gehörten sie einem Herrn und beackert das ganze Feld ihretwegen.und man darf ihretwegen das ganze Feld beackern. Wie viel Raum muss aber zwischen ihnen sein10 Zwischen dem einen Baume und dem anderen?? — Rabban Simeon ben Gamliel sagt: So viel, dass ein Gespann Rinder mit ihrem Geräte hindurchgehen kann11 Nämlich ein Gespann Rinder mit ihrem Joche, das sind vier Ellen. Beträgt aber der Raum weniger, so sind die Bäume zum Entwurzeln bestimmt, und man ackert nicht ihretwegen..
עֶשֶׂר נְטִיעוֹת מְפֻזָּרוֹת בְּתוֹךְ בֵּית סְאָה, חוֹרְשִׁין כָּל בֵּית סְאָה בִּשְׁבִילָן, עַד רֹאשׁ הַשָּׁנָה. הָיוּ עֲשׂוּיוֹת שׁוּרָה וּמֻקָּפוֹת עֲטָרָה, אֵין חוֹרְשִׁין לָהֶם אֶלָּא לְצָרְכָּן: Sind zehn junge Bäume12 נטיעות sind junge Bäume.zerstreut auf einem Felde von einem סאה Aussaat, so darf man ihretwegen das ganze Feld bis zum Neujahrsfest13 Weil die jungen Bäume sonst verdorren würden.beackern. Sind sie aber in einer graden Reihe14 Wie eine Mauer.oder kreuzförmig in einer runden Reihe15 Nach Anderen: Wenn ein Zaun drum ist., so beackert man nur zu ihrem Bedarf16 Es sieht aus als geschähe es, des Bodens halber und nicht der Bäume wegen..
הַנְּטִיעוֹת וְהַדְּלוּעִים, מִצְטָרְפִין לְתוֹךְ בֵּית סְאָה. רַבָּן שִׁמְעוֹן בֶּן גַּמְלִיאֵל אוֹמֵר, כָּל עֲשָׂרָה דְלוּעִים לְבֵית סְאָה, חוֹרְשִׁין כָּל בֵּית סְאָה עַד רֹאשׁ הַשָּׁנָה: Junge Bäume und griechische Kürbisse, werden in einem Felde, von einem סאה Aussaat, zusammengerechnet17 Nur griechische Kürbisse, weil sie gross sind und keine andern, werden zu den jungen Bäumen gerechnet; auch müssen mehr Bäume als Kürbisse vorhanden sein, z. B. sechs Bäume und vier Kürbisse rechnet man zu zehn.. Rabban Simeon ben Gamliel sagt: Auch wenn zehn Kürbisse in solchem Felde stehen, darf man das Ganze bis zum Neujahrsfeste beackern18 Weil die Kürbisse, wie junge Bäume angesehen werden..
עַד אֵימָתַי נִקְרְאוּ נְטִיעוֹת. רַבִּי אֶלְעָזָר בֶּן עֲזַרְיָה אוֹמֵר, עַד שֶׁיָּחֹלּוּ. רַבִּי יְהוֹשֻׁעַ אוֹמֵר, בַּת שֶׁבַע שָׁנִים. רַבִּי עֲקִיבָא אוֹמֵר, נְטִיעָה כִשְׁמָהּ. אִילָן שֶׁנִּגְמַם וְהוֹצִיא חֲלִיפִין, מִטֶּפַח וּלְמַטָּה כִּנְטִיעָה, מִטֶּפַח וּלְמַעְלָה, כְּאִילָן, דִּבְרֵי רַבִּי שִׁמְעוֹן: Bis wie lange heissen sie junge Bäume? R. Elasar ben Asarjah sagt: Bis sie zum Genusse erlaubt sind19 עד שיחולו bis die Früchte zum Genusse im vierten Jahre durch Auslösung erlaubt sind, oder ohne weiteres im fünften Jahre.. R. Josua behauptet: Bis sie sieben Jahre stehen. R. Akiba lehrt: So lange man einen jungen Baum allgemein so benennt20 Entweder, wenn sie ein Jahr alt sind; oder so lange die Leute sie נטיעות = junge Bäume und nicht אילן — Bäume nennen.. — Wenn ein Baum abgeschnitten wurde und neue Sprösslinge treibt, so ist er, wofern er unter einer Handbreite von der Erde abgeschnitten war, als ein junger Baum, wenn aber weiter hinauf, als ein alter Baum anzusehen21 Sowohl in Hinsicht des Beackerns als der ערלה. Vgl. Traktat ערלה Abschn. I.. Dies ist der Ausspruch des R. Simeon.